JANUAR / FEBRUAR 2025
Alles prüfen? Wozu?
…prüft aber alles, das Gute haltet fest!
1. Thessalonicher 5;21
In einer Zeit der Informationsflut, der riesigen Auswahl, der Fake News, der Irreführung und Täuschung ist es wichtig, dass wir Dinge prüfen. Selbst sogenannte wissenschaftliche Erkenntnisse kann man nicht mehr so ohne Weiteres glauben und für sich annehmen. Auch zu Zeiten des Wahlkampfes ist es wichtig zu prüfen, wem man wirklich seine Stimme geben will. Da kommt die neue Jahreslosung gerade passend.
Allerdings bezieht der Apostel Paulus dies zunächst auf innergemeindliche Dinge. Während er diesen Brief an die eigensgegründete junge Gemeinde in Thessalonich schreibt, ist er beunruhigt, weil diese Geschwister vielen Einflüssen und Anfeindungen ausgesetzt sind.
Paulus gibt in den Versen zuvor ein paar letzte Anweisungen an die Gemeinde weiter und unter anderem schreibt er: „Weissagungen verachtet nicht, …“ (V.20) Weissagung, das Reden Gottes in die Gemeinde hinein, soll nicht verachtet werden, nicht ignoriert werden und es soll nicht gleichgültig darüber hinweggegangen werden. Gott möchte, dass wir sein Reden beachten und dementsprechend handeln in unserm Leben.
Doch nicht alles kommt von Gott. Deshalb fügt Paulus an: „…prüft aber alles, …“ (V.21a) Wir sind aufgefordert zu prüfen und zu unterscheiden. Und das ist gar nicht so einfach. Die beste Fälschung ist so nah wie möglich am Original. Da braucht es ein feines Gespür, welches geeicht ist am Worte Gottes. Wer im Worte Gottes gegründet ist, das heißt, wer sich immer wieder davon ernährt, täglich darin liest und darüber nachsinnt, der entwickelt Unterscheid-ungsvermögen für das, was von Gott kommt und was nicht. Für das, was uns gut tut oder in die Irre führen will.
Eine Prüfung braucht Kriterien, braucht einen Maßstab. Und im Leben eines Christen sind das die Bibel und der Heilige Geist. Nicht, dass wir für alles, was es zu prüfen gilt, eine konkrete Anweisung in der Bibel finden, doch wenn wir die Summe der Schrift als Wahrheit verinnerlicht haben, werden wir auch mit Hilfe des Heiligen Geistes in unseren praktischen Fragen die richtige Entscheidung treffen.
Die Künstlerin Stephanie Bahlinger hat diesen Bibelvers mit einem Sieb illustriert. Das, was nichts taugt, fällt einfach durch. Es fällt durchs Raster, wird ausgesiebt und verursacht so am wenigsten Schaden und verunreinigt nicht das Wertvolle. Ein einfacher, aber effektiver Vorgang. Das Gute wird festgehalten.
Denn es geht dem Apostel Paulus nicht darum, alles kritisch zu sehen, alles anzuzweifeln, nichts und niemand mehr zu vertrauen. Nein, das Ziel dieses Prüfens ist es, das Gute zu behalten. „… das Gute haltet fest!“ Man soll sich nicht allzu sehr mit dem Unguten aufhalten oder beschäftigen, sondern einfach nur das Gute von alldem herausfiltern, heraussieben und behalten, festhalten.
Das Gute – also alles das, was von Gott kommt und nach seinem Willen geschieht.
Dass uns dies im neuen Jahr gelingt, dieses Unterscheidungsvermögen zu entwickeln oder auszubauen, um Dinge und Aussagen, die uns begegnen, prüfen zu können, das wünsche ich einem jeden.
Ein gesegnetes neues Jahr begleitet von vielem Guten.
Jens Faber