SEPTEMBER/AUGUST
Wo bist du?
z.B. am Sonntagmorgen …
„Lasst uns das Bekenntnis der Hoffnung unwandelbar festhalten —
denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat —,
und lasst uns aufeinander achthaben, um uns zur Liebe und zu guten Werken
anzureizen, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Sitte ist,
sondern einander ermuntern, und das umso mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht!“
Hebräer 10;23-25
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als ein Großteil der Gemeindeglieder noch alles drangesetzt hat, jeden Sonntag in den Gottesdienst zu gehen. Zu Fehlen, war die ganz seltene Ausnahme. Die Versammlung der Gemeinde hatte Priorität, da konnte auch mal etwas anderes verschoben werden. Heute, so meine Wahrnehmung, nutzen immer mehr Geschwister jede sich bietende Gelegenheit, um nicht in den Gottesdienst zu kommen. Der Gottesdienst am Sonntag wird zunehmend zu einer Option von Vielen, ganz zu schweigen von Gebetstreffen und anderen Gemeindeveranstaltungen. Irgendwie sind im Laufe der Zeit andere Dinge wichtiger geworden. Ich verspüre da eine zunehmende Oberflächlichkeit oder gar eine Gleichgültigkeit. Und man könnte meinen, es wäre eine Entwicklung unserer Zeit und ich muss mich eben damit abfinden. Doch schon der Hebräerbriefschreiber musste dies vor 2000 Jahren an-mahnen. Auch damals ist es schon bei einigen „Sitte“ oder zur Gewohnheit geworden, dem Gottesdienst und anderen Versammlungen fernzubleiben.
Es liegt also nicht nur, wenn überhaupt, an der Entwicklung unserer Gesellschaft oder dem sogenannten „Zeitgeist“, sondern es war, ist und bleibt eine persönliche Entscheidung.
Dabei möchte doch Gott, dass wir am Bekenntnis unserer Hoffnung festhalten, aufeinander achthaben, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzureizen. Doch das gelingt anscheint nur, wenn wir unsere Versammlungen nicht ver-säumen. Nicht gleichgültig den Treffen der Gemeinde gegen-überstehen. Uns nicht so viel anderes wichtiger erscheint als
das. Auch heute, in unserer Zeit, wo das Angebot an Ab-lenkung scheinbar grenzenlos ist, ist dies nicht leichter geworden.
Auch unser Herr Jesus hatte schon die Sorge, sein Volk zu versammeln. Jesus steht fast am Ende seines Dienstes auf dem Ölberg und man spürt in seinen Worten fast eine Resignation: „Jerusalem, Jerusalem, … Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!“ (Mt 23;37) Jesus, dem gegeben ist alle Macht, spricht hier so von seinem Dienstergebnis. Er wollte sein Volk versammeln, zusammenbringen, hinein in eine neue Gemeinschaft.
Aber es ist nicht gelungen, weil sie nicht wollten. Ich stelle hier fest, dass der Mensch von Gott nicht gezwungen wird. Wenn sie nicht wollen, lässt Gott sie, obwohl es ihn traurig macht.
Wo möchte Gott dich am liebsten sehen, wenn sich seine Gemeinde versammelt? Dass weder Jesus, noch der Schreiber des Hebräerbriefes und auch ich nicht von Geschwistern sprechen, die in einem sozialen Dienst auch sonntags arbeiten müssen, ist wohl jedem klar.
Dennoch sollen und dürfen wir uns gegenseitig ermuntern, „…und das umso mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht!“ Es ist Zeit ernst zu machen und die Prioritäten zu über-denken.
Was ist mir wichtig? Was will ich nicht versäumen? Wo möchte Gott, dass ich dabei bin?
Gott will das Beste für uns!
Pastor
Jens Faber