„Ein Wort zum Sonntag“ 19.04.2020
„Ein Wort zum Sonntag“
Liebe Schwester, lieber Bruder,
vermisst du auch die Gottesdienste, die Gebetstreffen, deinen Hauskreis, die Gemeinschaft mit anderen?
Ich staune wie viel heute durch die ,modernen Medien an Kontakt und Verbreitung der Botschaft möglich ist. Und Gott sei Dank, dass wir diese Möglichkeiten haben.
Aber kein Brief, keine E-Mail, keine Telefonkonferenz, keine Videobotschaft oder Online-Gottesdienst kann das ersetzen, was wir haben, wenn wir als Gemeinde zusammenkommen. Die Begegnung, das Händeschütteln, die liebevolle Umarmung, selbst das gemeinsame Schweigen wird wertvoll, wenn die Nähe vorhanden ist.
Dies war auch dem Schreiber des Hebräerbrief‘s bewusst und so fordert er die Gläubigen auf, unsere Zusammenkünfte nicht zu versäumen:
„Ferner wollen wir unbeirrbar an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen; denn Gott ist treu und hält, was er zugesagt hat. Und weil wir auch füreinander verantwortlich sind, wollen wir uns gegenseitig dazu anspornen, einander Liebe zu erweisen und Gutes zu tun. Deshalb ist es wichtig, dass wir unseren Zusammenkünften nicht fernbleiben, wie einige sich das angewöhnt haben, sondern dass wir einander ermutigen, und das umso mehr, als – wie ihr selbst feststellen könnt – der Tag näher rückt, an dem der Herr wiederkommt.“
(Heb 10;23-25 NGÜ)
Was machen wir mit so einer Anweisung in unserer momentanen Situation?
Was machen unsere Geschwister, die unter lebensgefährlicher Verfolgung leiden, mit so einem Vers? Rufen wir zum Ungehorsam gegen die Staatsregierung auf? Treffen wir uns heimlich? In Situationen der Verfolgung vielleicht, doch hier in unserem Fall, wo die Anweisungen nicht gegen uns gerichtet sind, sondern vielmehr Menschen schützen wollen – Nein!
Diese Aufforderung wendet sich nicht an solche, die wegen äußerer Umstände oder Situationen, die sie nicht beeinflussen können, daran gehindert werden einen Gottesdienst oder die Gebetsversammlung zu besuchen. Dieser Vers gilt nicht denen, die sich von Herzen nach Gemeinschaft und Austausch mit den Geschwistern sehnen, aber es ihnen unter gegebenen Umständen nicht möglich ist. Diesen will der Schreiber nicht zusätzlich noch ein schlechtes Gewissen machen.
Sondern diese Ermahnung gilt solchen, die ihre Prioritäten falsch setzen, die jede Begründung nutzen, um nicht zu kommen. Solchen, denen es leicht fällt auf Gottesdienst und andere Zusammenkünfte zu verzichten, denen jeder Vorwand willkommen ist. Denen, den alles andere wichtiger geworden ist.
Es gab schon damals diejenigen, die aus freien Stücken die Versammlungen nicht besuchten, denen ihr Vergnügen, ihre Bequemlichkeit und ihre eigenen Belange wichtiger waren, als die Versammlung der Gemeinde.
Wir können momentan wegen der Corona-Pandemie keine Gottesdienste, Gebetstreffen usw. halten. Ich vermisse das alles sehr und hoffe, dass diese Maßnahmen unserer Regierung bald nicht mehr nötig sind. Ich freue mich jetzt schon auf den ersten gemeinsamen Gottesdienst nach dieser Zeit und hoffe, dass ihr euch nicht an die Online-Predigten und Livestream-Gottesdienste gewöhnt habt. So schön das alles ist, dass man diese Technik auch für das Reich Gottes nutzen kann, es könnte für mich niemals das Original ersetzen – die echte Begegnung mit meinen Geschwistern.
Und deshalb hoffe ich nicht, dass man sich an Gottesdienste, Gebet und Kommunikation über die Medien oder Telefon gewöhnt und dies für eine echte Alternative ansieht, sondern meine große Hoffnung ist es, dass nach dieser Zeit die Gemeinschaft der Gläubigen wieder mehr geschätzt wird und die Gottesdienstbesuche und Gebetstreffen wieder zu einer Selbverständlichkeit werden. Dass wir uns füreinander verantwortlich wissen, uns gegenseitig zur Liebe und zum Gutes tun anspornen und uns ermutigen, weil wir wissen, dass unser HERR bald wiederkommt – wie es in diesen Versen formuliert ist.
Einen gesegneten Sonntag und die spürbare Nähe unseres Gottes wünscht Euch
Euer Jens