Juni 2020
„Und plötzlich geschah aus dem Himmel
ein Brausen,
als führe ein gewaltiger Wind daher,
und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen.“
Apostelgeschichte 2;2
Woran denkst du, wenn du den Begriff „Obersaal“ hörst?
Ich glaube die meisten Pfingstler denken an dieses bahnbrechende Ereignis am Anfang der Apostelgeschichte. Da wird uns berichtet, dass die Jünger Jesu sich in einem Saal im Obergeschoss eines Hauses versammelten und gemeinsam beteten. Im 2. Kapitel wird dann dieses gewaltige Ereignis beschrieben, welches wir mit Pfingsten verbinden – die Ausgießung des Heiligen Geistes.
Was an diesem Tag geschah, war unfassbar und dabei war das Wunder der Sprachenrede nur der Anfang.
Weil eine große Menschenmenge darauf aufmerksam wurde, stand Petrus auf und predigte in der Kraft des Heiligen Geistes. Als er seine Herzen durchdringende Predigt beendet hatte, wurden diejenigen, die dem glaubten, was Petrus gesagt hatte, getauft und gehörten von da an zur Gemeinde – insgesamt etwa dreitausend Menschen.
Wir lieben diese Geschichte, weil sie ein gewaltiges, durchbrechendes Wirken Gottes zeigt. Diese Erfahrung möchten wir gerne wieder und wieder selbst erleben.
Doch dies war nicht der erste Aufenthalt der Jünger in einem „Obersaal“. Schon am Abend vor der Kreuzigung Jesu, befanden sie sich gemeinsam mit ihrem HERRN in so einem Raum. An diesem letzten Abend richtete Jesus einige
herausfordernde und zurechtweisende Worte an seine Jüngerschar. Er konfrontierte sie mit Verrat, Verleugnung und ihrer Weigerung, seinen Tod zu akzeptieren.
Wie stark ist doch der Kontrast dieser Zeit im „Obersaal“, im Vergleich mit dieser Szene in der Apostelgeschichte. Die zweite Erfahrung war geprägt von Gottes spürbarer Gegenwart, seinem Wirken und Eingreifen, von Errettung, Jubel und Freude. Die erste dagegen war unangenehm, schwierig und Freude wollte nicht so richtig aufkommen.
Doch solche Erfahrungen sind für uns genauso wichtig und manchmal müssen sie tatsächlich vorausgehen. Hier wird unser Herz und unsere Gesinnung vorbereitet. Hier geht es um unsere Beweggründe und unsere Motivation. Keiner setzt sich dem freiwillig aus, wir bevorzugen viel lieber die zweite Erfahrung. Wollen Gottes mächtiges Eingreifen erleben, statt mit Zurechtweisung konfrontiert zu werden. Doch oftmals ist dies notwendig, damit wir das „Brausen vom Himmel“ erleben können.
Die Jünger hatten Wunder, Heilung und Segen erlebt und natürlich wollten sie mehr von dieser Seite Jesu. Diese Ereignisse vermittelten ihnen Gottes lebendige Gegenwart in dieser Welt. Doch als Jesus seinen Jüngern ankündigte, dass er sterben würde, dass er von ihnen gehen würde, da bedeutete es für sie das Ende von alldem. Und so wollte z.B. Petrus nichts davon hören. Auch die meisten von uns hoffen, nie solche Begegnungen mit Jesus zu erleben, am liebsten immer nur starke und glorreiche Zeiten.
Doch im Laufe unseres Lebens erleben wir beide „Obersaal-Erfahrungen“ in einem wiederkehrenden Zyklus. Jedoch die zweite Erfahrung machen nur diejenigen, die bereit sind, sich immer wieder der ersten Erfahrung auszusetzen, damit ihre Herzen durch die liebevolle Hand des Heiligen Geistes beständig verändert, geheilt, verwandelt und erneuert werden.
Spiegelt dein Leben vielleicht gerade nicht die zweite „Erfahrung im Obersaal“ wieder? Dann frage dich mal: Bin ich vielleicht der ersten Erfahrung ausgewichen? Sehnst du dich danach, Gottes Wirken und Eingreifen zu sehen, doch bist nicht bereit, dich von Jesus verändern zu lassen?
Er wartet auf dich, zunächst im ersten „Obersaal“. Lass dich drauf ein, hör ihm zu, vertraue Gottes guter Absicht. Liefere dein Herz deinem Retter Jesus Christus aus und du wirst die Kraft und das Wirken des Heiligen Geistes in deinem Leben spüren.
Ich wünsche dir, diese kraftvolle Erfahrung immer wieder erleben zu können.
Euer Jens